Bericht an die Gesellschaft

Umwelt und Energie - Naspa 2019 - Bericht an die Gesellschaft

Umwelt und Energie

Gut ein Viertel des verbrauchten Stroms wird in Hessen bereits aus erneuerbaren Energien gewonnen. Das konstatiert der aktuelle Energiemonitoring-Bericht der Landesregierung. Damit hat sich deren Anteil in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt. 2018 sei außerdem erstmals mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt worden als aus Kohle und Gas zusammengenommen, heißt es im Bericht.

Allerdings zeigen sich je nach Energieträger sehr unterschiedliche Entwicklungen: Während der Zuwachs der Sonnenenergie stetig geblieben ist, kam der Ausbau der Windenergie fast zum Erliegen. Landesweit gingen im vergangenen Jahr lediglich zwei neue Windkraftanlagen ans Netz, beide im Norden Hessens. In Rheinland-Pfalz waren es im vergangenen Jahr immerhin noch 35 neue Anlagen, unter anderem im Windpark Höhn. Doch auch hier stagniert die Entwicklung.

Über keine andere erneuerbare Energiequelle wird in der Öffentlichkeit so kontrovers diskutiert wie über die Windenergie. Aktuell zeigt sich das etwa bei den Planungen auf der Hohen Wurzel im Rheingau-Taunus-Kreis, die im „Teilplan Erneuerbare Energien“ weiterhin als Vorrangfläche vorgesehen ist. Sowohl die hessische wie auch die rheinland-pfälzische Landesregierung wollen daher Genehmigungsverfahren vereinfachen und festlegen, wie unterschiedliche Umwelt- und Klimaschutzbelange bei der Genehmigung von Windkraftanlagen besser vereinbart werden können.

Verkehrswende

Deutlichere Fortschritte konnten im Zuge der Verkehrswende erreicht werden. Die Stadt Wiesbaden geht hier weiterhin mit gutem Beispiel voran. Der städtische Verkehrsdienstleister Eswe will die komplette Busflotte (derzeit 273 Fahrzeuge) auf emissionsfreie Antriebe umrüsten. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf batteriebetriebene Busse, deren Energie laut Eswe aus zertifizierten, regenerativen Quellen bezogen wird. Auf zwei innenstädtischen Linien fahren bereits insgesamt zehn Elektrofahrzeuge vom Typ „eCitaro“, weitere 46 E-Busse dieses Typs sollen 2019 eingesetzt werden. Auch betriebsinterne Dienstfahrzeuge, beispielsweise Werkstattwagen, sollen schrittweise durch Fahrzeuge mit emissionsfreiem Antrieb ersetzt werden. Die Landeshauptstadt hat sich außerdem, wie auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), um die Teilnahme an einem Modellprojekt der Bundesregierung beworben. Im Rahmen dieses Projekts soll in insgesamt zehn Modellregionen in Deutschland die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets für Busse und Bahnen erprobt werden. In Hessen sind bereits landesweit 365-Euro-Tickets für Schüler und Senioren eingeführt worden – mit großem Erfolg.

Auch für den Verkehr auf der Schiene gibt es neue Impulse. Das Land Hessen treibt mit hoher Priorität den Ausbau einer „CityBahn“ zwischen Mainz, Wiesbaden und Bad Schwalbach voran. In diesem Zusammenhang wird auch eine Reaktivierung der Aartalbahn zwischen Bad Schwalbach und Limburg diskutiert. Dadurch könnten die ländlichen Regionen im Rheingau und Westerwald wieder besser an den regionalen ÖPNV angebunden werden. Eine Machbarkeitsstudie ist bereits von den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz sowie dem Rheingau-Taunus-Kreis und den beiden betroffenen Verkehrsverbünden beschlossen worden.

Der Ausbau von Radschnellwegen soll ebenfalls weiter gefördert werden. Gebaut wird bereits an einer schnellen Fahrradverbindung zwischen Assmannshausen und Lorch. Für weitere Strecken – unter anderem eine Verbindung von Frankfurt in den Vordertaunus – hat der Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main bereits Machbarkeitsstudien angefertigt bzw. in Auftrag gegeben.

In Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus- und dem Main-Taunus-Kreis wird weiter intensiv über die Ausweisung einer UNESCO-Biosphärenregion diskutiert. Das Hessische Umweltministerium veröffentlichte im vergangenen Jahr eine Machbarkeitsstudie dazu. Befürworter sehen darin ein Modellvorhaben, das wichtige Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung liefern könnte. Kritiker befürchten allerdings zusätzliche Regelwerke und höheren Verwaltungsaufwand. Über die Ergebnisse der Studie wird aktuell auf den kommunalen Ebenen diskutiert.