Bericht an die Gesellschaft

Corona-Update Region - Naspa 2019 - Bericht an die Gesellschaft

Update zur Corona-Pandemie

Solidarisch und erfindungsreich

Aus aktuellem Anlass erweitert die Naspa den „Bericht an die Gesellschaft“ um ein Update zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der nachfolgende Beitrag gibt einen ersten Einblick über die Herausforderungen, vor denen Menschen, Unternehmen und Kommunen jetzt stehen. Gleichzeitig beleuchtet er auch das großartige zivilgesellschaftliche und institutionelle Engagement, mit dem überall in der Region Hilfe und Unterstützung organisiert werden. Innovative Ideen, Gemeinsinn und Solidarität prägen den Umgang mit der Krisensituation.

Wirtschaft: „Alles wieder in Bewegung“

Wirtschaft: „Alles wieder in Bewegung“

Die Corona-Pandemie hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Wirtschaft, und sie trifft nahezu alle Branchen und Betriebe. Nach einer aktuellen Umfrage der IHK Frankfurt, die Ende März durchgeführt wurde, rechneten 92 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Kammerbezirk mit negativen Folgen der Krise, nur ein Prozent erwartete Umsatzsteigerungen. Etwa 60 Prozent berichteten über sinkende Nachfrage, etwa 40 Prozent über stornierte Aufträge, bei etwa einem Drittel stand der Betrieb vollständig still. Immerhin: Nur acht Prozent der befragten Unternehmen rechneten durch die Krise mit einer drohenden Insolvenz.

Als ein möglicher Silberstreif in schwierigen Zeiten könnte sich erweisen, dass die Bewertungen und Perspektiven je nach Branche sehr unterschiedlich ausfallen. Darin spiegelt sich die große Diversität und Bandbreite des wirtschaftlichen Lebens im Geschäftsgebiet wider. Das spricht wiederum für eine große Resilienz und Vitalität der heimischen Wirtschaft, die als solides Fundament für eine erfolgreiche Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit dienen könnte.

Erste Maßnahmen zur Bewältigung der Krise sind bereits auf den Weg gebracht. Bund und Länder stellen sofortige, unbürokratische und nicht rückzahlbare Soforthilfen für Unternehmen zur Verfügung. Für Freiberufler und Selbständige gibt es bis zu 10.000 Euro, für Unternehmer bis zu 10 Beschäftigten 20.000 Euro, hinzu kommen bis zu 30.000 Euro Soforthilfe des Landes Hessen für Selbstständige und Unternehmen. In Hessen ist das Regierungspräsidium Kassel federführend mit der Abwicklung der Anfragen betraut. In Rheinland-Pfalz ist dafür die Investitions- und Strukturbank (ISB) zuständig.

Rheinland-Pfalz: Unternehmen helfen Unternehmen

Ermutigend ist, dass viele Unternehmen auch in der Krise mit innovativen Ideen und neuen Wegen der Vernetzung und Kooperation aufwarten können. Ein gutes Beispiel dafür liefert der medizinische Sektor. In der aktuellen Corona-Pandemie kommen viele Hersteller von Beatmungsgeräten, Schutzausrüstungen, Desinfektionsmitteln und anderen relevanten medizinischen Produkten in der Fertigung an ihre Kapazitätsgrenzen oder sind von entsprechenden Engpässen in ihren Lieferketten betroffen. Gleichzeitig gibt es branchenfremde Industrieunternehmen, z. B. in der Automobilzulieferindustrie, die im Industriestandard evtl. Fertigungsschritte für die oben genannten Produktgruppen übernehmen könnten oder in der Lage wären, einzelne Vorprodukte in den jeweiligen Lieferketten bereitzustellen. Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium will Angebot und Nachfrage vernetzen und hat dazu die Initiative „Unternehmen helfen Unternehmen“ gestartet.

Einzelhandel und Gastgewerbe traf die Krise besonders hart. Kleine Firmen, Geschäfte, Restaurants, Bars und Hotels haben oft nicht genügend Rücklagen, um wochenlang ohne Einnahmen überleben zu können. Vielerorts haben sich nun private Initiativen gegründet, die den inhabergeführten Unternehmen mit Gutscheinen helfen wollen. Die Idee: Jetzt Gutscheine kaufen, um den Unternehmen Umsätze zu verschaffen. Einlösen nach der Krise, wenn die Ertragslage der Unternehmen wieder besser ist. Die Initiative fand vor allem in der Metropolregion und im Rheingau rasch Anklang und zahlreiche Nachahmer, so in Wiesbaden, Hochheim, Geisenheim, Eltville, Bad Homburg und Friedrichsdorf.

IHKs für Fairness im Wettbewerb

Angesichts der Krise haben die Deutschen IHKs die Kampagne „Wir FAIRzichten“ gestartet und fordern Unternehmen, Kundinnen und Kunden dazu auf, auf Erstattungsansprüche zu verzichten, damit „Kulturstätten, Fitnessstudios, Restaurants und Campingplätze in der Nachbarschaft nicht dauerhaft verloren gehen“. Die Kampagne wird auch von den IHKs im Geschäftsgebiet unterstützt und beispielsweise von der IHK Wiesbaden auf der eigenen Webseite beworben.

Kommunen: Finanzielle Handlungsfreiheit erhalten

Kommunen: Finanzielle Handlungsfreiheit erhalten

Für die Kommunen im Geschäftsgebiet ist die Corona-Pandemie sowohl finanziell als auch organisatorisch eine Herausforderung. Viele Kommunen rechnen mit erheblichen Einbußen bei den Einnahmen aus Gewerbesteuern oder auch aus öffentlichen Einrichtungen wie Schwimmbädern oder Museen, während sie andererseits steigende Kosten für Ordnungs- und Gesundheitsämter verkraften müssen. Der Hessische Städte- und Gemeindebund hat deshalb abgestimmte Maßnahmen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden gefordert, um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. In Rheinland-Pfalz rechnet der Gemeinde- und Städtebund bei der Gewerbesteuer mit Ausfällen in Höhe von mehr als 500 Millionen Euro. Insgesamt sind die finanziellen Sorgen laut einer bundesweiten Studie des Fachmagazins „Kommunal“ und des Marktforschungsinstituts Forsa in den Städten höher als in ländlichen Gemeinden.

Quarantäneregeln, Kontaktsperren und Ausgangsbeschränkungen stellen die kommunalen Einrichtungen auch vor neue organisatorische Herausforderungen. In dieser Hinsicht war es bemerkenswert, wie schnell und flexibel viele Kommunen ihre Verwaltungsstrukturen auf digitale Lösungen umschalten konnten. Laut der „Kommunal“-Studie hatten Ende März bundesweit vier von fünf Kommunen Home-Office-Arbeitsplätze ermöglicht – „vor dem Hintergrund der hohen Datenschutzstandards ein gigantischer Wert“, urteilte das Magazin.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) hat darüber hinaus spezielle Handlungsempfehlungen für Kommunen und kommunale Unternehmen  veröffentlicht, speziell für die Betreiber lebenswichtiger Infrastrukturen wie Energie, Wasser und Verkehr.

Soziales: Viel ehrenamtliches Engagement, erste Hilfen für Vereine

Soziales: Viel ehrenamtliches Engagement, erste Hilfen für Vereine

Social Distancing, aber keine soziale Distanz – ein positiver Aspekt der Krise ist das große bürgerschaftliche Engagement, das vielerorts ausgelöst wurde. Über das gesamte Geschäftsgebiet der Naspa hinweg entstanden zahlreiche Initiativen und Plattformen, die Hilfe und Unterstützung anboten, beispielsweise das Hilfsnetzwerk „Uns schickt der Himmel“ des Bistums Limburg oder die Initiative „Wäller helfen“ im Westerwaldkreis. Dabei sind viele Strukturen neu entstanden oder gefestigt worden, die auch nach dem Ende der Pandemie beispielhaft bleiben können.

Die hessische Landesregierung lancierte mit Unterstützung von Medienpartnern die Plattform „Hessen-Helfen! Wir.Gemeinsam.Zusammen“, die Anbieter und Nachfrager nachbarschaftlicher Hilfe vernetzt und Unterstützung für landwirtschaftliche Betriebe vermittelt. In Rheinland-Pfalz hat das Sozialministerium ein eigenes Förderprogramm aufgelegt, das Kommunen dabei unterstützt, Anlaufstellen und Rufnummern für Menschen aus Corona-Risikogruppen einzurichten. Ein weiteres rheinland-pfälzisches Förderprogramm unterstützt Hilfsangebote und -plattformen von Kommunen, Unternehmen, studentischen Initiativen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Das Programm soll unbürokratisch und schnell finanzielle Hilfe bereitstellen, um entstehende Auslagen und Aufwände zu erstatten. Das Land hat außerdem angekündigt, ein spezielles Hilfsprogramm für Vereine und Verbände aufzulegen. Damit sollen vor allem Vereine mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb unterstützt werden wie z. B. Sportvereine, die Trainings- oder Unterrichtsstunden anbieten.

Gesundheitsversorgung: Innovative Lösungen für vielschichtige Herausforderungen

Gesundheitsversorgung: Innovative Lösungen für vielschichtige Herausforderungen

Das Gesundheits- und Pflegewesen ist durch die Corona-Pandemie besonders gefordert und steht stark im Fokus des öffentlichen Interesses. Die föderale Struktur des deutschen Gesundheitswesens, die lokalen Gesundheitsämtern eine wichtige Rolle zuspricht, wurde dabei vielschichtig diskutiert. Kritiker fordern eine stärkere zentrale Lenkung von Maßnahmen und Vorgaben, Befürworter begrüßen die Möglichkeit, Regelungen und Umsetzungen an spezifische lokale Voraussetzungen anzupassen.

In Wiesbaden engagiert sich die städtische EGW Gesellschaft für ein gesundes Wiesbaden mbH für die Aktion „Pflegesterne“, die nach ehemaligen Pflegekräften sucht. Die Plattform „Pflegesterne.de“ verbindet ehemalige Pflegekräfte, die aktuell nicht in ihrem Beruf tätig sind, mit Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, deren Bedarf aktuell groß ist. Initiatoren von „Pflegesterne.de“ sind der Verband für Digitalisierung in der Sozialwirtschaft (Vediso e. V.), das soziale Start-up mitunsleben GmbH und die Unternehmens- und Personalberatung contec GmbH.

Für die ländlichen Regionen war die Corona-Krise eine zusätzliche Herausforderung, denn dort steht man schon seit vielen Jahren vor der Aufgabe, angesichts der demografischen Entwicklung eine flächendeckende hochwertige Gesundheits- und Pflegeversorgung aufrecht zu erhalten. In den ländlichen Regionen des Geschäftsgebietes wurden bereits sehr spezifische Lösungen entwickelt, die auch über Corona hinaus Perspektiven bieten könnten. So setzt der Rhein-Lahn-Kreis ein Corona-Mobil ein, um auch in dörflichen Strukturen präsent zu sein, und nutzte ehemalige Bundeswehr-Liegenschaften als temporäre Gesundheitszentren. Im Westerwaldkreis hat das Kreisgesundheitsamt ein „Team Pflege“ als Arbeitsgruppe eingerichtet, um Aktivitäten und Dienstleistungen besser koordinieren zu können. Die Arbeitsgruppe soll auch langfristig die Kooperation der verschiedenen Einrichtungen und Organisationen stärker vernetzen.

Kultur: Existenzsicherung im Fokus

Kultur: Existenzsicherung im Fokus

Auch das öffentliche Kulturleben kommt durch Corona an vielen Orten zum Stillstand. Für viele Kulturschaffende ist die Krise existenzbedrohend, da sie in besonderem Maße auf öffentliche Veranstaltungen, auf Publikumsverkehr und Publikumsdialog angewiesen sind. Die Soforthilfen des Bundes und der Länder stehen zwar prinzipiell auch Kleinunternehmen und Selbständigen in den kreativen Branchen zur Verfügung. Allerdings unterscheiden sich Produktionsbedingungen und Kostenstruktur in vielen künstlerischen und kreativen Berufen deutlich von anderen Gewerbezweigen. Daher haben einige Berufs- und Interessenverbände spezifischere und bedarfsgerechte Lösungen gefordert. Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes hat zahlreiche Informationen und Angebote zusammengestellt, die die wirtschaftlichen Folgen von Corona abfedern sollen.

Tourismus: Wann kommt die Renaissance?

Tourismus: Wann kommt die Renaissance?

Fremdenverkehr und Tourismus kamen mit der Kontaktsperre fast vollständig zum Erliegen. Dabei suchen viele Menschen gerade in dieser Zeit den Weg in die Natur – und das in so großer Zahl, dass sich manche Kommunen, beispielsweise im Rheingau, veranlasst sahen, den Andrang durch die Sperrung von Parkplätzen, Freizeit- und Grünanlagen, Wander- oder Radwegen zu unterbinden.

Dennoch bereitet sich die Tourismusbranche der Region auf die Zeit nach der Corona-Pandemie vor. Die Hessen Agentur setzt für die Zukunft auf die Entwicklung einer einheitlichen Markenfamilie für den Tourismus in Hessen. Die Pläne für den einheitlichen Internetauftritt und eine bessere digitale Vernetzung der touristischen Akteure laufen unvermindert weiter. Vom nächsten Jahr an soll Hessen als Reiseland einheitlich als touristisches Ziel vermarktet werden.

Umwelt- und Klimaschutz: Verzögerungen bei Beseitigung von Sturm- und Dürreschäden

Umwelt- und Klimaschutz: Verzögerungen bei Beseitigung von Sturm- und Dürreschäden

Die Corona-Pandemie hat auch Auswirkungen auf den Umwelt- und Klimaschutz. Das spüren beispielsweise viele forstwirtschaftliche Betriebe in Hessen und Rheinland-Pfalz. Weil Absatzmärkte wegbrechen und Arbeitskräfte ausbleiben, geraten viele Maßnahmen zur Beseitigung von Sturmschäden und Dürrefolgen sowie zur Schädlingsbekämpfung ins Stocken.

Gleichzeitig entstehen in der aktuellen Situation auch neue Perspektiven – beispielsweise für die Mobilitätsforschung. Infolge der Pandemie und der Maßnahmen zu ihrer Eindämmung ist der Straßenverkehr wahrnehmbar zurückgegangen. Eine Studie der Hochschule Rhein-Main will nun anhand von Daten vor und während der Pandemie ermitteln, wie sich „notwendiger Verkehr“ definieren und in zukünftige Verkehrsplanungen einbeziehen lässt.

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Die Corona-Pandemie verunsichert viele Menschen. Viele machen sich Gedanken über die Bargeldversorgung oder ob sie weiterhin beraten werden können. Die Naspa ist weiterhin für Sie da.

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Die Corona-Pandemie verunsichert viele Menschen. Die Naspa ist weiterhin für Sie da und sorgt für eine sichere Infrastruktur.