Wachstum mit krummen Ästen
Ihr wichtigstes Produkt trägt die Westerwälder Holzpellets GmbH im Namen: Am Standort Langenbach produziert das Unternehmen Holzpellets, und zwar nicht nur – wie sonst meist üblich – aus Sägemehl, sondern auch aus Waldholz. Nun investiert das Unternehmen rund 8 Mio. Euro in eine neue Werksanlage, die die Produktpalette deutlich erweitern soll: nämlich um hochwertige Verpackungsmaterialien, hergestellt aus vermeintlich minderwertigem Durchforstungsholz.
Als Schwach- oder Durchforstungsholz bezeichnet man vor allem solches Holz, das in Sägewerken nicht oder nur schlecht bearbeitet werden kann, wie zum Beispiel Stämme oder Äste von geringem Durchmesser, mit Faulstellen oder krummem Wuchs. Bisher galt die Produktion von Pellets als die einzige Verwertungsmöglichkeit für diese Art von Rohmaterial.
Mit dem Werk in Langenbach tritt Markus Mann nun den Beweis an, dass sich auch aus diesem schwer zu verarbeitenden Material noch hochwertige Produkte herstellen lassen. Mithilfe von Ultraschalltests und Software-Auswertungen wird das Holz viel genauer als bisher daraufhin untersucht, ob es sich zur Weiterverarbeitung eignet oder nicht. Mit einer innovativen Kombination von Säge- und Fräsmethoden produziert das Werk dann auch aus krummen Ästen noch gerade Bretter.
Geplant ist zunächst, aus einem jährlichen Input an 40.000 Festmetern Durchforstungsholz etwa 15.000 Festmeter Palettenholz zu produzieren – das wäre ein erstaunlicher Ertrag von fast 40 Prozent. Der Restbestand wird weiterhin zu Holzpellets und Hackschnitzeln verarbeitet. Eine innovative Idee, denn auf diese Weise ließe sich der Einsatz von höherwertigerem Holz in der Verpackungsherstellung senken: Das ist gut für die Umwelt, weshalb das Werk in Langenbach auch mit 1,9 Mio. Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundes gefördert wird. Als Hausbank des Unternehmens hat die Naspa diese innovative Betriebserweiterung mitfinanziert.
Plattform für heimische Einzelhändler: das Kiezkaufhaus
Ein Kiez in Wiesbaden? Der Begriff mag für manche eher nach Hamburg oder Berlin gehören als in die hessische Landeshauptstadt. Aber für die Macher des Kiezkaufhauses passt er durchaus: Der Kiez, das ist das unmittelbare persönliche Lebensumfeld, die Nachbarschaft, in der man lebt. Und damit ein Kiez lebendig bleibt, braucht er auch eine gesunde Einzelhandelsinfrastruktur.
Das Kiezkaufhaus zeigt, wie lokaler Einzelhandel auch im Zeitalter des Online-Wettbewerbs bestehen kann. Die Idee: Eine Kombination aus Shopping-Portal und lokalem Lieferservice bietet dem Kunden einen bequemen Zugriff auf die Angebote heimischer Einzelhändler – Lebensmittel wie Brot, Obst, Gemüse und Wein, aber auch Blumen, Bücher und Geschenkartikel. Bestellt wird online, ausgeliefert wird in der Regel noch am selben Tag – per E-Bike, also nachhaltig und emissionsfrei.
Weihnachten 2016 eröffnete das Kiezkaufhaus außerdem einen sogenannten Pop-up-Store in der Wiesbadener Wilhelmstraße. Was als Angebot auf Zeit gedacht war, kam bei den Kunden so gut an, dass der Mietvertrag inzwischen verlängert wurde. Die Produktpalette im Ladengeschäft unterscheidet sich bewusst von der des Onlineshops: Im Pop-up-Shop steht die Präsentation ausgewählter lokaler Produkte im Mittelpunkt, die im Geschäft probiert und verkostet werden können. Mittelfristig soll das Ladengeschäft als Treffpunkt und Plattform lokaler Hersteller fungieren.
Die Idee zum regionalen Kaufhaus entstand vor einigen Jahren während der Vorweihnachtszeit, also zu einem Zeitpunkt, zu dem die Nachfrage nach Geschenkartikeln im Internet besonders hoch ist. Das Beispiel des Kiezkaufhauses zeigt, dass Innovation auch darin bestehen kann, bewährte Qualitäten – Regionalität, Nähe zum Kunden, fachliche Kompetenz des Einzelhandels – neu zu denken und in ein zeitgemäßes Format zu bringen. Kein Wunder, dass auch außerhalb der hessischen Landeshauptstadt inzwischen Interesse am Konzept besteht. Die Kiezkaufhaus-Macher planen deshalb, das Modell als Plattform aufzubereiten, die auch in anderen Städten umgesetzt werden kann.
Ausbau der Gründungsförderung
Die Naspa berät Gründerinnen und Gründer ganzheitlich und langfristig. Eine Existenzgründungsberaterin oder ein Existenzgründungsberater begleitet die ersten Schritte von der Geschäftsidee zum Businessplan und weiter bis zur Gründungsfinanzierung. Auch in den späteren Entwicklungsphasen unterstützen wir das Unternehmen mit persönlicher Beratung sowie mit passenden Finanzierungen. Wir helfen Gründerinnen und Gründern darüber hinaus mit Informationen sowie mit unseren Netzwerken und Partnerschaften in der Region. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung einer stabilen und differenzierten Wirtschaftsstruktur in unserem Geschäftsgebiet. Dieses Engagement wollen wir in den kommenden Jahren weiter intensivieren.
