Bericht an die Gesellschaft

Soziales - Naspa 2018 - Bericht an die Gesellschaft
© Nassauische Sparkasse, Wiesbaden

Soziales

Aufmerksamkeit zahlt sich aus

Keine Chance für Enkeltricks: Schon mehrfach haben Naspa-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter verhindert, dass ältere Menschen Opfer eines Betrugsversuchs wurden. Dafür gibt es auch viel Lob von der Polizei.

Interview Polizeipräsident Stefan Müller, Polizeipräsidium Westhessen

Interview Polizeipräsident Stefan Müller, Polizeipräsidium Westhessen

Im vergangenen Jahr sind zwei Mitarbeiterinnen der Naspa aus Hadamar dafür geehrt worden, dass sie einen Betrugsversuch an einem Sparkassenkunden rechtzeitig entdeckt und gemeldet haben. Im Jahr davor waren es zwei Mitarbeiter aus Eltville. Wie häufig kommt es vor, dass die Polizei von Sparkassenmitarbeitern auf mögliche kriminelle Aktivitäten aufmerksam gemacht wird?

Im Bereich des Polizeipräsidiums Westhessen wurden im Jahr 2018 insgesamt sechs Bankmitarbeiterinnen für deren wachsames und richtiges Handeln geehrt. Hierbei handelte es sich neben den beiden bereits in Ihrer Frage erwähnten Mitarbeiterinnen einer Bankfiliale in Hadamar noch um drei Mitarbeiterinnen zweier Wiesbadener Banken und um eine Bankangestellte aus Eschborn.

In allen Fällen waren die geehrten Bankmitarbeiterinnen glücklicherweise misstrauisch geworden, als ihre älteren Kundinnen und Kunden plötzlich größere Summen Bargeld von ihren Sparkonten abheben wollten. Sie sprachen daraufhin eindringlich mit den Seniorinnen und Senioren, was dazu führte, dass die gewünschten Geldbeträge nicht ausgezahlt wurden und die Betroffenen somit ihr Erspartes nicht an die Trickbetrüger verloren.

Die Tricks der Betrüger waren vielfältig. In Runkel meldete sich ein angeblicher Kriminalbeamter bei einem älteren Mann und riet diesem, sein gesamtes Geld vom Konto abzuheben, da es dort angeblich nicht mehr sicher sei. In Wiesbaden-Bierstadt hatte eine Teppichreinigungsfirma (Briefkastenfirma) von einer älteren Dame im Vorfeld 6.000 Euro in bar für vier minderwertige Teppiche gefordert. Eine weitere Seniorin aus Wiesbaden bekam von einem unbekannten Täter erzählt, dass ihr Geld in ein paar Tagen nichts mehr wert sei und sie umgehend ihr Erspartes abheben solle. Die Bankmitarbeiterin wurde jedoch, wie eingangs bereits gesagt, misstrauisch und zahlte der Dame letztendlich lediglich 200 Euro statt der geforderten 5.000 Euro aus. Das ausgezahlte Bargeld wurde der Seniorin dann von einem falschen Wasserwerker, welcher die Dame nach dem Bankbesuch an ihrer Wohnanschrift abgefangen hatte, unbemerkt aus der Geldbörse entwendet. In Eschborn waren es noch offenstehende Gebühren für eine angebliche Gewinnspielteilnahme, welche eine Seniorin nun umgehend begleichen sollte, da sonst die Polizei eingeschaltet und ihr Bankkonto gesperrt werden würde.

In welchen Fällen spielen aufmerksame Mitarbeiter von Finanzdienstleistern generell eine wichtige Rolle für die Arbeit der Polizei?

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Finanzdienstleistern haben in Fällen von Trickbetrügereien eine tragende Rolle. Wenn Geschädigte Opfer eines Trickbetrugs werden und diese von den Tätern dazu aufgefordert werden, bei ihrer Bank eine große Summe an Bargeld abzuheben, dann sind es oftmals aufmerksame Bankmitarbeiterinnen und Bankmitarbeiter, die den geforderten Geldbetrag nicht auszahlen, sondern die Polizei verständigen und dadurch einen großen Vermögensschaden verhindern. Die Bediensteten der Finanzdienstleister sind somit die letzte „Präventionsinstanz“, die den Schaden noch verhindern kann.

Welche Formen des Betrugs sind aktuell besonders häufig zu beobachten? Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, um sich davor zu schützen?

Am häufigsten versuchen Trickbetrüger mit der Masche des falschen Polizeibeamten, dem Enkeltrick oder aber dem Gewinnversprechen an das Bargeld meist älterer Menschen zu gelangen. Die Betrugsmasche „Falsche Amtsträger, falsche Polizeibeamte“ ist eine Methode, bei welcher den Angerufenen am Telefon suggeriert wird, dass deren Wertsachen in Gefahr seien. In stundenlangen, sich zum Teil über Tage erstreckenden Telefongesprächen werden die Opfer derart manipuliert und unter Druck gesetzt, dass sie Angaben zu ihren Vermögensverhältnissen machen und teilweise sechsstellige Beträge, aus Furcht vor angeblich bevorstehenden Einbrüchen und Überfällen, zur vermeintlich sicheren Verwahrung an kriminelle Abholer übergeben. Um sich vor dieser Masche zu schützen, sollte der oder die Angerufene sofort auflegen und die nächstgelegene Polizeidienststelle informieren oder die Notrufnummer der Polizei „110“ wählen.

Ein Klassiker ist der Enkeltrick, bei welchem sich die Betrüger am Telefon als Familienangehörige oder Bekannte ausgeben, welche aufgrund einer finanziellen Notlage dringend Bargeld benötigen. Die Angerufenen sollen bei ihrer Bank das Geld besorgen, das dann später abgeholt werde. Bei dem Enkeltrick wird gerade die Gutgläubigkeit und die Hilfsbereitschaft älterer Menschen ausgenutzt. Ältere Mitbürger/innen sollten daher bei solchen Anrufen äußerst sensibel sein und sich nicht zu     Geldübergaben überreden lassen. Im Zweifelsfall sollte unbedingt eine Rückversicherung bei den tatsächlichen Angehörigen oder Bekannten erfolgen und die Polizei verständigt werden.

Ein weiteres Betrugsdelikt ist das Gewinnspielversprechen. Hierbei wird dem Opfer am Telefon meist ein Geldgewinn versprochen, der jedoch nur zur Auszahlung kommt, sobald das Opfer einen vom Täter geforderten Geldbetrag überwiesen hat oder das Opfer seine Kontodaten dem Täter preisgegeben hat. Das angerufene Opfer sollte sich auf solche Spielereien nicht einlassen und telefonischen Gewinnversprechen keinen Glauben schenken, insbesondere wenn die Einlösung des Gewinns an Bedingungen geknüpft ist. Es sollten keinerlei Vorauszahlungen auf versprochene Gewinne geleistet werden, denn seriöse Unternehmen machen eine Gewinnausschüttung niemals von einer Vorauszahlung abhängig! Und eines ist sowieso klar: Wer nicht bei einem Gewinnspiel mitgemacht hat, kann auch nicht gewinnen!

Neben den bereits angesprochenen Betrügereien werden Seniorinnen und Senioren auch mögliche Opfer von Trickdieben. Beim Trickdiebstahl entsprechen die Maschen, mit denen die Täter vorgehen, meist dem gleichen Muster und sind gleichermaßen kaltschnäuzig wie skrupellos. Es klingelt an der Wohnungstür und der Mann vom Amt, den Wasserwerken, der Bank oder der Polizei begehrt Einlass. Klar werden die Täter oftmals in die Wohnung gelassen, denn der Besuch wird stets als äußerst wichtig und dringend dargestellt. Was danach kommt läuft in aller Regel sehr schnell ab. Ausspionieren, Ablenken, Abzocken und Verschwinden sind die Schlagworte. Was bleibt sind geschockte Seniorinnen und Senioren, die teilweise den Verlust von erhebliche Geldbeträgen zu beklagen haben. Generell kann man sagen, dass man fremde Personen nie in seine Wohnung lassen und diese direkt an der Tür abweisen sollte. Anschließend sollte man die Polizei verständigen.

Allgemein kann man folgende Hinweise beachten:

„Ich bin misstrauisch, wenn mich jemand um Geld bittet oder dieses einfordert!“

„Ich lasse keine Fremden in meine Wohnung!“

„Ich hebe, auf Veranlassung anderer, bei der Bank kein Geld ab!“

„Ich händige niemals Geld an Unbekannte aus!“

 „Ich lasse mich aus dem Telefonbuch streichen!“

Welche Schritte sollte man unternehmen, wenn man das Gefühl hat, Ziel eines Betrugsversuchs geworden zu sein?

Wenn man das Gefühl hat, Ziel eines Betrugsversuchs geworden zu sein, darf man sich in keinem Fall isolieren, sondern sollte eine Vertrauensperson oder sogar direkt die Polizei über die Notrufnummer „110“ kontaktieren. Im besten Fall kann man sich nach solch einem Anruf notieren, wie die Stimme der Person am Telefon geklungen hat. Möglicherweise hatte die Person mit Akzent gesprochen oder eine auffällig hohe oder tiefe Stimme. Hat man die Person persönlich an der eigenen Haustür angetroffen, sollte man sich das Aussehen der Person notieren, um es später bei der Polizei angeben zu können.

Wo gibt es weitergehende Informationen für die Bürgerinnen und Bürger? Bieten Polizei oder Verbraucherschutzzentralen besondere Schulungsangebote an?

Es gibt verschiedene Angebote und Informationsveranstaltungen der Polizei. In den vergangenen Jahren wurden Verantwortliche zahlreicher Banken im Polizeipräsidium Westhessen auf zwei Info-Veranstaltungen von der Präventionsabteilung unseres Polizeipräsidiums eingeladen und informiert, damit deren Mitarbeiter für bestimmte Fälle sensibilisiert werden.

Die Präventionsmitarbeiter/innen sind auf Messen in Seniorenheimen, in Vereinen und Kommunen unterwegs und halten dort unter anderem Vorträge über Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Personen und klären präventiv auf.

Außerdem bildet die Polizei sogenannte SFS (Sicherheitsberater für Senioren) aus. Diese ehrenamtlichen Bürgerinnen und Bürger sollen u.a. als Multiplikatoren dienen, Vorträge bei Seniorennachmittagen halten sowie polizeiliche Präventionsflyer beispielsweise in Arztpraxen oder Bäckereien verteilen und auslegen.

Darüber hinaus steht unsere kriminalpolizeiliche Beratungsstelle den Bürgerinnen und Bürgern für alle Fragen zur Prävention telefonisch unter der Telefonnummer (0611) 345-1616 oder über die E-Mail-Adresse beratungsstelle.ppwh@polizei.hessen.de zur Verfügung.

Welche besondere Verantwortung haben Ihrer Meinung nach Finanzdienstleister wie die Sparkassen, wenn es darum geht, die Menschen über mögliche Risiken und Gefahren im Umgang mit Geld aufzuklären?

Die eigenen Mitarbeiter sollten sensibilisiert sein, wenn ältere Menschen einen hohen Geldbetrag von der Bank abheben möchten, um einen möglicherweise stattfindenden Betrugsversuch im Vorfeld zu unterbinden.

Die Finanzdienstleister könnten in persönlichen Gesprächen polizeiliche Flyer und Informationsmaterial von der Präventionsabteilung der Polizei an ältere Kunden ausgeben, um diese auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen.

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Hey, das passiert auch bei uns – gutes Gespür für unsere Kunden! I Naspa

Keine Chance für Enkeltricks: Schon mehrfach haben Naspa-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter verhindert, dass ältere Menschen Opfer eines Betrugsversuchs wurden. Dafür gibt es auch viel Lob von der Polizei.

 

Wohnraum für Menschen mit seelischem Handicap

Bezahlbarer Wohnraum wird knapp. Das betrifft ganz besonders Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt ohnehin schon benachteiligt sind. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit psychischen Erkrankungen und seelischen Beeinträchtigungen. Mit der Eröffnung eines Wohnheims in Geisenheim mit 13 Apartments und Notwohnungen sorgt ein Großprojekt der Stiftung Lebensraum Rheingau-Taunus nun für Abhilfe.

Das Wohnheim erfüllt einen dringenden Bedarf, denn die Zahl der von der Stiftung betreuten Patienten hat sich in den vergangenen Jahren fast verdoppelt, rund 300 Menschen sind es derzeit. Um diesen Menschen ein autarkes Wohnen zu ermöglichen, hat die Stiftung in der Vergangenheit oft externe Räumlichkeiten angemietet. Das ist aber aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes und der gestiegenen Mietpreise kaum noch möglich. Dank des neuen Wohnheims kann die Stiftung nun insgesamt 35 eigene Wohneinheiten bieten.

Insgesamt 2,35 Millionen Euro wurden investiert. Damit war es das bisher größte Einzelprojekt der Stiftung. Möglich wurde die Fertigstellung nicht zuletzt auch dank zahlreicher Spenden aus der regionalen Wirtschaft. Auch die Nassauische Sparkasse gehörte zum Kreis der Unterstützer.

Die Stiftung Lebensraum Rheingau-Taunus will Menschen mit seelischen Handicaps Lebensräume erschließen, die ein weitgehend selbständiges und eigenverantwortliches Leben ermöglichen. Dazu betreibt die Stiftung ein Netzwerk von Tagesstätten, Kontakt- und Beratungsstellen, unterhält Einrichtungen des betreuten Wohnens und unterstützt Familien, die seelisch behinderte Menschen in begleitetem Wohnen aufnehmen und am familiären Geschehen teilhaben lassen.

Förderung von Demografieprojekten

Blickwechsel: Altersdemenz anders gesehen

Demenz ist für viele Menschen ein furchteinflößendes Wort: Die Vorstellung, im Alter Gedächtnis und Orientierung zu verlieren, sorgt für Angst und Beklemmung. Das Buch „Blickwechsel – Die Kunst der Demenz“ ermöglicht eine neue, ermutigende Sicht auf das Thema. Es dokumentiert Bilder und Texte von Betroffenen und zeigt, dass der Krankheit zum Trotz immer noch eine lebendige und kreative Auseinandersetzung mit Farben, Fantasie und Schönheit möglich ist.

Autor Oliver Schultz hat über viele Jahre in Kunstprojekten für Menschen mit Demenz gearbeitet. Das Buch soll Berührungsängste abbauen und einen konstruktiven: „In der Kunst sind diese Menschen noch immer ausdrucksfähig“, sagt er. „Durch ihre Bilder kommen sie selbst zur Sprache“. Die Hofheimer Buchhandlung „Am Alten Rathaus“ präsentierte das Buch im vergangenen Jahr im Rahmen einer Lesung, die von der Nassauischen Sparkasse unterstützt wurde.

Corporate Volunteering

Förderung sozialer Projekte