Interview mit Rainer Pribbernow
Geschäftsführer der Naspa-Stiftung

Die Naspa betreut ein großes und vielfältiges Geschäftsgebiet mit sehr unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Strukturen. Auch die Infrastruktur ist unterschiedlich entwickelt. Wie wirkt sich das auf das Engagement der Naspa Stiftung aus?

Unser Engagement ist so vielfältig wie unser Geschäftsgebiet, das ja identisch ist mit dem der Nassauischen Sparkasse – es erstreckt sich über sechs Landkreise und zwei Städte. In den Städten gibt es zum Teil andere Aktivitäten als in ländlicheren Gebieten. So haben wir zum Beispiel in der Stadt Frankfurt viele Sonderaktivitäten wie freie Theaterproduktionen, im ländlichen Bereich sehr viele Sportvereine und ehrenamtliches Engagement wie bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Die Förderpraxis der Naspa Stiftung setzt bewusst auf viele kleine Spenden statt auf wenige große. Lässt sich heutzutage damit überhaupt eine ausreichende Wirkung erzeugen? Wann hat eine Spende ihren Zweck erfüllt?

Damit lässt sich sogar sehr viel Wirkung erzeugen! Wir ermöglichen es jedes Jahr etwa 600 Vereinen und Organisationen, konkrete Projekte in die Realität umzusetzen. Wenn das gelingt, ist der Zweck der Spende erfüllt. Davon profitieren dann viele tausend Menschen – die Wirkung ist also ausgesprochen hoch.

Zivilgesellschaft ohne ehrenamtliches Engagement ist kaum vorstellbar. Die Naspa Stiftung unterstützt hier sehr explizit das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern in der Region. Warum?

Was wäre unsere Gesellschaft ohne Sport- und Musikvereine, ohne Kulturinitiativen, ohne die Arbeit von Jugend- und Umweltschutzorganisationen? Die Arbeit all dieser Organisationen und Vereine trägt dazu bei, die Lebensqualität in der Region für uns alle zu verbessern. Dafür investieren viele Bürgerinnen und Bürger ihre Zeit und ihre Energie. Wir als Naspa Stiftung können ihnen diese Arbeit nicht abnehmen, aber wir können sie ihnen durch Spenden ein wenig erleichtern.

Die Förderung der Gesellschaft ist im Übrigen ja quasi schon der in DNA der Naspa festgeschrieben – und das können wir über die Naspa Stiftung sehr gut umsetzen.

Wenn Sie auf das vergangene Jahr schauen: Welche unter den von der Naspa Stiftung geförderten Projekte waren insgesamt besonders wirkungsvoll oder besonders erfolgreich? Welches ist Ihr persönliches Lieblingsprojekt?

Erfolgreich und wirkungsvoll waren alle Projekte – denn jedes einzelne hat seinen Teil dazu beigetragen, unsere Region ein bisschen lebenswerter zu machen. Ein konkretes Lieblingsprojekt habe ich nicht, aber: Es bewegt mich, wenn ich in einem Antrag das Engagement spüre, die Liebe zu einer Idee, wie die Menschen dafür brennen. Das sind mal kleine Projekte, mal aber auch sehr große Vorhaben, für die die Verantwortlichen um jeden Euro kämpfen. Es beeindruckt mich immer wieder, wie sehr sich die Menschen für ihre Ideen einsetzen!

Welche Rolle wird Ihrer Ansicht nach institutionellen Förderern wie der Naspa Stiftung in den kommenden Jahren zukommen?

Ich glaube, die Rolle von Stiftungen und anderen Spendern wird immer wichtiger. Die öffentliche Hand hat nicht unendlich viel Geld, der Bedarf wird aber eher größer. Dabei ist und bleibt es für unsere Gesellschaft ausgesprochen wichtig, dass Vereine und Organisationen unterstützt werden, damit sie ihre wertvolle Arbeit überhaupt leisten können.

Wenn Sie auf die kommenden Jahre [ohne Sonderausschüttung] schauen: Wo werden die Schwerpunkte Ihrer Arbeit liegen, welche Themen gehen Sie an? Hat die Naspa Stiftung konkrete Ziele, die sie verfolgt?

Die Bereiche, in denen wir uns engagieren, sind ja durch unsere Satzung klar definiert: Kunst, Kultur und Sport, Jugendförderung, Umweltschutz, Gesundheits-, Heimat- und Brauchtumspflege. Das gibt uns den Rahmen vor, in dem wir uns bewegen und der sich bewährt hat – und das seit unserer Gründung vor mehr als 25 Jahren. Und so werden wir auch in Zukunft Jahr für Jahr hunderte Vereine aus unserem Geschäftsgebiet bei ihrer Arbeit unterstützen.